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SWMH hat Geldsorgen - Stuttgarter Zeitung spart

Die Südwestdeutsche Medien Holding ist ein verschwiegenes Haus. Selten dringt etwas nach außen. So war das schon immer. Etwas hat sich aber doch geändert. Früher schwiegen die Eigentümer über die Gewinne, die sie machten. Heute sind sie schmallippig angesichts roter Zahlen. Nach einem Bericht des Manager Magazins hat sich der Regionalzeitungs-Konzern nämlich mit der Übernahme der Mehrheit an der Süddeutschen Zeitung überhoben.

Hohe Raten
Um den über 600 Millionen Euro teuren Anteilserwerb zu finanzieren, soll die SWMH ein 300 Millionen Euro schweres Darlehen bei der Landesbank Baden-Württemberg aufgenommen haben. Das war vor der Wirtschaftskrise. Inzwischen habe die Holding jedoch Probleme, die jährliche Tilgung von 40 Millionen Euro zu zahlen, schreibt das Magazin. In diesem Jahr sei ein Verlust wohl nicht mehr abzuwenden. Immerhin sitzt SWMH-Geschäftsführer Richard Rebmann im LBBW-Beirat.

Dazu passt, dass die Stuttgarter Zeitung nach der Einrichtung eines zentralen Newsrooms ein Programm zum Stellenabbau aufgelegt hat: Laut Kress sollen Abfindungen und Zusatzprämien für Schnellentschlossene den Abgang erleichtern. Für 2010 gilt gar ein Einstellungs-Stop. Dabei hat die Stuttgarter Zeitung gerade erst einen Relaunch hinter sich gebracht. Seither sei das Blatt "zum gleichen Preis mit 20 Prozent weniger Information ausgestattet", beklagte die dju Stuttgart.

Feindliche Übernahme
Besonders schlecht zu sprechen auf die SWMH sind Mitarbeiter und Gewerkschaften bei der Wochenzeitung Sonntag Aktuell, der gemeinsamen siebenten Ausgabe der Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und diverser anderer Blätter im Südwesten. Mitte Juli wurde allen 17 Redakteuren die Kündigung zum Jahresende angedroht. Christoph Grote, Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, plane eine "feindliche Übernahme", hieß es in einem Protestbrief.

Tatsächlich sollen nur drei Redakteure übernommen werden, wenn Grotes Leute im nächsten Jahr die Produktion des Sonntagsblattes übernehmen. Einen Einschnitt macht die SWMH auch bei ihren Blättern in Franken und Thüringen: Sie bekommen im nächsten Jahr ihren Mantel zugeliefert - auch von den Stuttgarter Nachrichten.

Was die Anfindungen bei der Stuttgarter Zeitung angeht: Ein ähnliches Programm hat die SWMH beim Süddeutschen Verlag schon durchgezogen. So schließt sich der Kreis.
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