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Keine Krokodilsträne für Josef Depenbrock

Josef Depenbrock, Chefredakteur der Berliner Zeitung und Geschäftsführer von Mecom Deutschland, hat in einer E-Mail an die Mitarbeiter seinen Rücktritt verkündet. Er werde das Unternehmen "in dieser Woche verlassen" und habe "zum Freitag hin" alle seine Ämter niedergelegt, wird der 47-Jährige im Branchendienst Meedia zitiert.

Wegen Depenbrocks Abschiedbrief werden in "seiner" Redaktion nicht einmal Krokodilstränen vergossen. Als Statthalter von Mecom-Chef David Montgomery galt er als unmittelbar Verantwortlicher für die Stagnation der Berliner Zeitung. Journalistisch zeigte Depenbrock kein Profil; einzig als Sparkommissar fiel er auf. Was folgte, waren ein technologischer Investitions-Stau und ein empfindlicher Abo-Rückgang, verursacht durch die Einstellung von Marketing-Aktivitäten.

Protestiert und prozessiert
Die Redaktion protestierte öffentlich und prozessierte sogar gegen ihren ungeliebten Chefredakteur; eine Arbeitsgerichts-Klage gegen Depenbrocks Doppelrolle scheiterte allerdings. Nun, da die Mecom-Aktionäre dem Verkauf an das Kölner Verlagshaus DuMont Schauberg zugestimmt haben, geht Depenbrock von ganz alleine.

Allerdings planten die neuen Eigentümer sowieso ohne ihn. Als Geschäftsführer könnte Oliver Rohloff vom Zeitungsverlag Aachen nach Berlin zurückkehren. Für die Redaktionsleitung sind mehrere Varianten im Gespräch. So kommt Brigitte Fehrle nach einem knapp zweijährigen Gastspiel als Leiterin des Hauptstadtbüros der Zeit zurück - zunächst als kommissarische Chefredakteurin, später vielleicht wieder als Stellvertreterin von Uwe Vorkötter, seit seinem Weggang aus Berlin Chefredakteur der Frankfurter Rundschau.

Hinterm Horizont
Um Depenbrock wird man sich wohl keine Sorgen machen müssen, schließlich ist er mit dem langjährigen Kompagnon Hans Barlach ins Immobiliengeschäft eingestiegen und kann sich ganz seiner Beteiligung an der Cash Medien AG, wo er auch im Aufsichtsrat sitzt, widmen. Nebenher gibt Depenbrock auch noch ein Kreuzfahrtmagazin namens Azur heraus. Hinterm Horizont geht's weiter ...
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