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dapd geht gegen dpa und sid auf dem eher prosaischen Sportmarkt ins Rennen

Hier lächelt der Sportchef: Sebastian Holder
Foto: dapd
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Hier lächelt der Sportchef: Sebastian Holder
Foto: dapd
Die Nachrichtenagentur dapd startet heute ihren eigenen Sportdienst zunächst in einer Vorlauf-Version. Ab 1. August soll daraus zum Start der neuen Fußball-Bundesliga-Saison ein Volldienst werden - und aus dem dapd eine Vollagentur, die ebenso wie die Deutsche Presseagentur alle Ressorts bedienen kann.

Andere Blickwinkel
Marktführer dpa und die 1998 von AFP übernommene Sparten-Agentur Sport Informations Dienst (sid) sind denn auch die Hauptkonkurrenten auf dem dicht umlagerten, inhaltlich und stilistisch allerdings eher prosaisch behandelten Markt der Sportberichterstattung. Chefredakteur Cord Dreyer verspricht zwar "exklusive Geschichten", eine "Leser-orientierte Sprache" und "andere Blickwinkel", mit denen sich sein Sportdienst von den anderen abheben möchte. Doch thematisch geht es um das Übliche: vor allem Fußball, ferner Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympische Spiele sowie Formel 1 und Wintersport.

Ohnehin muss der dapd dieselbe Sport-Grundversorgung liefern wie die anderen beiden Konkurrenten, wenn er sie attackieren will. 50 Vollzeit-Journalisten sollen den dapd unter Leitung von Sport-Chef Sebastian Holder (Sport1, Constantin Sport Marketing), der mal bei dpa volontierte, und Sportkoordinator Ulrich Kühne-Hellmessen (u.a. Bild, Blick) dafür fit machen. Neben der Zentrale in Berlin gibt es fünf regionale Sportstandorte. Der Hamburger Büroleiter Andreas Bellinger kommt von dpa, der Düsseldorfer Ralf Loweg vom sid. Chefreporter Detlef Vetten, ehemals beim Stern, gilt gar als Edelfeder.

Der Preis macht den Unterschied
Ob der aus ddp und Deutscher AP hervorgegangene dapd mit dieser Mischung aus erfahrenen Leuten und "jungen hungrigen Nachwuchskräften" (Holder) den Unterschied machen kann? In Zeiten einer schrumpfenden Zeitungsbranche dürfte der Preis spielentscheidend sein, zumal der dapd auch an die Kunden im Osten denken will, und zur Einführung kommt der neue Sportdienst erst einmal kostenfrei.

Was der ambitionierte Einstieg in die Sportberichterstattung kostet, darüber wird beim dapd, dessen Investoren Martin Voderwülbecke und Peter Löw das Nachrichtengeschäft in letzter Zeit kräftig aufgewirbelt haben, indes geschwiegen. Übrigens hatte der ddp schon in den 90er Jahren nach der Übernahme der früheren amtlichen DDR-Nachrichtenagentur ADN eine Sportredaktion mit ostdeutschem Schwergewicht; sie wurde allerdings wieder geschlossen.
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