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Nannen-Preis: Roter Teppich für Qualitätsjournalismus

Das Zeitschriftenhaus Gruner+Jahr hat zum ersten Mal den Henri-Nannen-Preis vergeben, bei dem die Veranstalter nichts weniger als einen deutschen "Pulitzer" im Sinn haben. Bei der Gala im Hamburger Schauspielhaus rollte sich der arrivierte Printjournalismus selbst einen roten Teppich aus: Sowohl in der Jury als auch bei den Preisträgern waren alle führenden Verlage vertreten, die für sich das Attribut "Qualitätsjournalismus" in Anspruch nehmen.

Kein Wunder, dass Gastgeber Wolfgang Kundrun seinen Preis als "Adelsprädikat im deutschen Journalismus" verstanden wissen wollte. Unter den Gästen befand sich Watergate-Aufdecker Carl Bernstein. Die weißrussische Journalistin Irina Chalip erhielt für ihr Einstehen für Pressefreiheit ebenso einen Nannen-Preis wie Peter Scholl-Latour für sein Lebenswerk.

In insgesamt sieben Kategorien wurden mit jeweils 5.000 Euro dotierte Auszeichnungen verteilt. Der Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste Reportage, den sich diesmal Stefan Willeke von der Zeit für seine "Globalisierungs-Groteske" (Jury) "Herr Mo holt die Fabrik" über die Verlagerung der modernsten Kokerei der Welt von Dortmund nach China verdiente, ist nach 28 Jahren nurmehr eine Kategorie das neuen Nannen-Preises.

Die weiteren Preisträger:
"Besonders verständliche Berichterstattung über einen aktuellen oder historischen Sachverhalt": Uwe Buse, Ullrich Fichtner, Mario Kaiser, Uwe Klussmann, Walter Mayr, Christian Neef vom Spiegel für "Putins Ground Zero", eine Rekonstruktion des Überfalls islamistischer Terroristen auf eine Schule in Beslan.

"Beste investigative Berichterstattung": Thomas Hennecke (kicker) und Freddie Röckenhaus Süddeutsche Zeitung für die Enthüllungen des Finanzskandals bei Borussia Dortmund.

"Herausragendes Beispiel unterhaltender humorvoller Berichterstattung": Die Autoren des "Streiflichtes" der Süddeutsche Zeitung

"Fotografische Autorenleistung": Yang Yankang für seine Geo-Fotoreportage "Der lange Marsch zum lieben Gott" über den neuen Katholizismus in China.

Due Hauptjury bildeten Peter-Matthias Gaede (Geo), Werner Kilz (Süddeutsche Zeitung), Roland Köppel (Welt), Giovanni di Lorenzo (Die Zeit), Helmut Markwort (Focus), Andreas Petzold (Stern), Frank Schirrmacher (FAZ), die Autorin Elke Heidenreich, Spiegel-Autor Cordt Schnibben sowie die Fotografen Ute Mahler und Michel Comte.
Zuletzt bearbeitet 23.05.2005 11:55 Uhr
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