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Schibsted kommt, und RTL möchte angeblich mitmachen

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Deutschlands Verlags-Platzhirsche zeigten in den letzten Wochen Muskeln: Wenn ein neuer Gratis-Zeitungskrieg angezettelt würde, dann - so hieß es von WAZ bis Springer unisono - sei man sofort in der Lage, zu antworten.

Den Worten müssen womöglich sehr bald Taten folgen. Wie der Spiegel erfahren hat, plant der norwegische Schibsted-Konzern vier Jahre nach dem Ende des "Kölner Zeitungskrieges" einen neuen Groß-Versuch in mehreren deutschen Großstädten.

Die eigentliche Sensation aber ist, dass die deutsche Verteidigungs-Front offenbar nicht so solide ist, wie die bisherigen Aussagen glauben machen wollten. Denn Schibsted sucht diesmal hiesige Mitstreiter, und die Namen, die im Spiegel gehandelt werden, klingen aufregend. Gesprochen werde einerseits mit dem Holtzbrinck-Konzern, ein Flaggschiff der deutschen Verlags-Branche, der bisher noch jedes Gratiszeitungsangebot abwehren wollte, sich aber andererseits mit Tabloidzeitungen ins Billigsegment begeben hat, und andererseits mit - RTL.

Bei der kriselnden Bertelsmann-Tochter könne man sich ein Joint Venture mit Schibsted gut vorstellen, meint der Spiegel. In Frankreich wird die Kooperation mit dem Fernsehen bereits praktiziert. Dort kooperiert der Privatsender TF1 mit dem aus Schweden kommenden Gratiszeitungs-Giganten Metro.

In die Schibsted-Gespräche in Deutschland soll selbst der Verlag Gruner+Jahr, ein weiteres Bertelsmann-Unternehmen, einbezogen worden sein. Laut Spiegel ist man in Hamburg jedoch eher skeptisch. Das wäre ja auch die Krönung: Von der "Park Avenue" direkt in die Zeitungs-Gosse.
Zuletzt bearbeitet 19.06.2005 23:27 Uhr
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