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Entlassene Journalisten scheitern in Denver mit Internet-Abo

Heute wären die Rocky Mountain News aus Denver 150 Jahre alt geworden. Doch die Regionalzeitung wurde Ende Februar aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Daraufhin verkündeten 30 Journalisten der Zeitung, mit Unterstützung von drei lokalen Unternehmern die Berichterstattung im Internet fortzusetzen. Finanzieren sollte sich die INDenverTimes durch die Gewinnung von 50.000 Abonnenten, die monatlich 4,99 Dollar zahlen sollten.

Pünktlich zum Jubiläum mussten die Gründer nun mitteilen, dass sie ihr Ziel, das Erbe der eingestellten Zeitung anzutreten, bei Weitem verfehlt hatten: Nur 3.000 Leser buchten das Abonnement, das ihnen zum geplanten Launch am 4. Mai über einen "Insider Channel" direkten Zugang zur Redaktion versprach, während der Nachrichten-Teil der Website weiterhin frei zugänglich bleiben sollte.

Ein Teil der Journalisten gibt sich zwar weiterhin kämpferisch: "Wir glauben, dass Lokaljournalisten im Lokaljournalismus Geld verdienen können und dass es in Denver dazu eine einmalige Gelegenheit gibt, nachdem die Rocky Mountain News geschlossen wurden." Doch die Geldgeber haben offenbar das Interesse verloren.

In Denver, so scheint es, ist damit ein Modellversuch, wie sich entlassene Journalisten selbst im Internet neue Jobs schaffen können, gescheitert. Es ist eine bittere Lehre: Selbst dort, wo die Einstellung einer Zeitung eine große Lücke hinterlässt, existiert kein Markt für eine kostenpflichtige News-Website - jedenfalls keiner, der groß genug ist, um eine ganze Redaktion zu bezahlen. Aber sie haben es wenigstens versucht.
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