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Der DGB wäre kein guter Retter für die FR

Nach der SPD, die auf diesem Gebiet immerhin Tradition hat, schickt sich nun auch der Deutsche Gewerkschafts-Bund an, unter die Zeitungsverleger zu gehen. Keine geringere Adresse als die Frankfurter Rundschau hat der DGB dabei im Blick. Ein entsprechender Bericht der Bild-Zeitung, die zudem einmal mehr die FAZ als Interessenten ins Spiel gebracht hat, wird inzwischen auch offiziell bestätigt. Ein wie auch immer geartetes DGB-Engagement - möglich ist offenbar eine Finanzspritze ebenso wie ein Einstieg über die Beteiligungsgesellschaft BGAG - soll keine inhaltliche Einmischung nach sich ziehen, versichert der DGB. In der BGAG hält die Gewerkschaft vornehmlich Anteile an Immobilien und Finanzdienstleistern sowie an der Frankfurter Bund-Verlag-Gruppe. Der Beteiligungswunsch soll von der FR selbst ausgegangen sein. Hilfe hat das Blatt dringend nötig. Das Verlagshaus in der Innenstadt soll verkauft werden. Im vergangenen Jahr holte man sich bereits eine Bürgschaft von der hessischen Landesregierung, um einen Kredit abzusichern. Schon damals gab es - auch in der Redaktion - warnende Stimmen. Ein Beteiligung oder gar Übernahme des DGB würde die Brisanz dieser Garantieleistung allerdings bei weitem übertreffen. Die FR ist - ihrer publizistischen Ausrichtung nach - schon immer nah an den Gewerkschaften gewesen. Das ist in Ordnung.Ein Mitbesitzer DGB würde Verlag und Redaktion aber in eine gefährliche Konstellation zueinander setzen. Die FR sollte aufpassen, von wem sie sich retten lässt - sofern sie es sich überhaupt noch leisten kann, wählerisch zu sein.
Zuletzt bearbeitet 19.02.2004 15:46 Uhr
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