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Webkataloge: menschliche Suchhelfer

Anders als bei den Suchmaschinen, die das Netz automatisiert per Software durchpflügen und indizieren lassen, sitzen bei den Web-Katalogen echte menschliche Wesen vor den Bildschirmen. In Bibliographen-Manier erschließen sie die Seiten, die ihnen unterkommen, sortieren das Gefundene nach Kategorien und geben ihm manchmal auch eine Bewertung oder sogar einen Kommentar bei. Eine so große Suchtiefe wie ihre Computerkollegen erreichen die Katalogs-Redakteure natürlich bei weitem nicht. Dafür produzieren sie wiederum nicht so viel Ausschuß. WEBKATALOGE UND BIBLIOTHEKSKATALOGE Masse heißt eben nicht automatisch Klasse. Während Suchmaschinen jeden, aber auch wirklich jeden gespeicherten Verweis auf einen Suchbegriff ausspucken und dabei keinen Unterschied zwischen Gemüse Kohl und Altkanzler Kohl machen, erinnert die Recherche in einem Web-Kataloge an eine Schlagwortsuche im guten, alten Bibliothekskatalog. Allerdings sind die Referenzen nicht mehr auf Karteikarten verzeichnet, die wiederum auf Fundstellen in Bücherregalen verweisen, sondern in einer elektronischen Liste mit Links, die einen direkten Zugriff auf referenzierte Webseiten gestatten. Leider ändern sich Webseiten und -adressen sehr häufig. Aktuell zu bleiben ist ein Problem mehr noch für Web-Kataloge als für automatisierte Suchmaschinen. BEI DEN SACHGEBIETEN BEGINNEN DIE UNTERSCHIEDE Je genauer die einzelnen Seiten katalogisiert sind, je klarer die Sachgebiete umrissen sind, desto besser. Dabei sind die thematischen Schwerpunkte der einzelnen Kataloge durchaus differierend, wie ein synoptischer Vergleich zeigt. Yahoos Ansatz könnte man als pragmatisch-ausgewogen bezeichnen. Der Britannica Internet Guide erscheint fast klassisch mit natur- und geisteswissenschaftlichem Gewicht. Web.de hingegen ist recht kommerziell orientiert - Autos bekommen hier sogar eine eigene Kategorie. Dino Online wiederum, ein weiterer deutscher Katalog, hatte anfangs 24 Kategorien samt einer Rubrik "Was nicht einzuordnen war" - kein echter Bibliothekar würde sich so etwas erlauben. HIERARCHISCHER AUFBAU Von den inhaltlichen Unterschieden abgesehen, ist die "Bauart" der einzelnen Web-Kataloge fast immer dieselbe: Die einzelnen Kategorien werden nach einem hierarchischen System erschlossen; je weiter Sie also vordringen, um so spezifischer geht es zu. Am Beispiel von Yahoo soll gezeigt werden, wie solch eine Hierarchie aussieht. Wenn Sie dort nach Informationen über den Bundeskanzler suchen, dann beginnen Sie in Sachgebiet Staat und Politik. Dort gibt es wiederum 17 Unter-Kategorien, aus denen Sie Exekutive auswählen. Unter den diesmal vier Optionen grenzen Sie das Thema mit Bundeskanzleramt weiter ein, bis Sie schließlich beim Bundeskanzler am Ziel sind. SUCHEN IN WEBKATALOGEN Auf diese Weise können Sie sich durch Kategorien, Unterkategorien, Unter-Unterkategorien usw. immer tiefer in ein Thema hineinklicken. Häufig werden Sie aber auch den direkten Weg nehmen: Starten Sie eine Suchanfrage und lassen Sie den gesamten Katalog oder auch nur einzelne Kategorien nach Ihrem Suchbegriff durchforsten. Doch darf man diese Suchfunktion nicht mit der von echten Suchmaschinen verwechseln: Anders als bei letzteren wird eben nicht der Volltext der einzelnen Webseiten durchkämmt, sondern nur die Verschlagwortung und Kommentierung des Kataloges. Die großen Web-Kataloge bieten im übrigen die Option an, die Suchbegriffe auch an eine echte Suchmaschine weiterzuleiten, so dass eine Volltextsuche mit all ihren Vor- und Nachteilen ergänzend möglich wird.
Zuletzt bearbeitet 07.03.1999 14:25 Uhr
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