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Murdochs Signal: News-Websites ab 2010 kostenpflichtig

Kampf der Kostenlos-Kultur: Medien-Mogul Rupert Murdoch hat in einer Analystenkonferenz erstmals konkret angekündigt, im Laufe des kommenden Geschäftsjahres ein Bezahlmodell bei allen Nachrichten-Websites seiner News Corp einzuführen. Damit würden etwa die Times und das Revolverblatt Sun in Großbritannien, die US-amerikanischen Fox News und das ohnehin schon teilweise kostenpflichtige Wall Street Journal aus dem frei zugänglichen und verlinkbaren Internet verschwinden.

Gewinn-Einbruch und Buch-Verlust
"Qualitätsjournalismus ist nicht billig. Die digitale Revolution hat viele neue und kostengünstige Distributions-Kanäle eröffnet, aber sie hat die Inhalte nicht kostenlos gemacht", sagte Murdoch, der den Analysten einen Gewinn-Einbruch von 30 Prozent im letzten Quartal gegenüber demselben Vorjahres-Zeitraum verkaufen musste. Das Geschäftsjahr endet bei News Corp im Juni.

Hauptgründe für die tiefroten Zahlen: Der Absturz der Anzeigeneinnahmen, Abschreibungen vor allem auf das Netzwerk MySpace.com und Restrukturierungskosten, die sich in den Büchern zu einem Rekord-Jahresverlust von 3,4 Milliarden Dollar addierten.

Spannende Fragen, vage Antworten
Murdochs Ankündigung zieht zwei spannende Fragen nach sich, auf die er selbst bisher nur vage Antworten gegeben hat.
  • Erstens: Lassen sich genügend Nutzer überzeugen, für News zu zahlen, um den drohenden Ausfall von Werbe-Reichweite kompensieren zu können? Dazu Murdoch: Die eigenen Inhalte müssten "besser und unterscheidbarer" gemacht werden, um eine Abwanderung zu weiterhin frei zugänglichen werbefinanzierten und öffentlich-rechtlichen Konkurrenzangeboten zu verhindern. Murdoch sprach von "astonomischen" Zugriffszahlen auf Celebrity-Klatschgeschichten. Daraus will er künftig Kapital schlagen.
  • Zweitens: Wie wird die Branche auf den Vorstoß reagieren? "Ich glaube, wenn wir erfolgreich sind, werden uns andere Medien schnell folgen", sagte Murdoch.
Womöglich bleibt er aber gar nicht alleine. Während die deutsche Zeitungsbranche auf den Anzeigen-Profiteur Google schimpft und politische Unterstützung bei der Durchsetzung eines Leistungsschutzrechtes sucht, kursieren vor allem in der US-Zeitungsbranche zahlreiche Pläne für Online-Abo-Modelle. Bisher fehlte nur jemand, der den Anfang macht. Ein Branchen-Primus wie Rupert Murdoch.
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