Sie befinden sich hier:

Grimme-Preis vor Migrationshintergrund

Grimmig. Szene aus dem preisgekrönten Film
Grimmig. Szene aus dem preisgekrönten Film "Wut"
Foto: Hardy Spitz/WDR
Die Türken sind nun auch ins deutsche Fernsehen eingewandert. Allein drei der zwölf Adolf-Grimme-Preise gehen in diesem Jahr an Filme, die sich mit Migranten-Schicksalen in Deutschland beschäftigen - mal komisch, mal tragisch wie der umstrittene, von der ARD ins Programm-Abseits auf einen späten Sendetermin verschobene WDR-Fernsehfilm "Wut" von Max Eipp (Buch) und Züli Aladag (Regie), der die Gewalt in einer türkischen Jugendgang hart in Szene setzt. Grimme-Chef Uwe Kamann lobte gar "mutige Themenwahl, formale Innovationen und beste Fernsehfilmqualität".

Die ARD-Anstalten sind mit acht Preisen (gegenüber nur zweien für das ZDF) auch einsame Sieger des neu formatierten Wettbewerbs, der nur noch zwölf statt 14 Ehrungen (plus drei Sonderpreise) zu verteilen hat. Neu ist auch die Einführung einer Unterhaltungs-Kategorie. Davon sollten eigentlich die kommerziellen Sender profitieren.

Unter den gestrengen Augen der Jury fand aber nur ProSieben mit zwei Preisen Gnade: für die ebenfalls - wie es politisch-korrekt heißt - "mit Migrationshintergrund" gedrehte Komödie "Meine verrückte türkische Hochzeit" von Daniel Speck (Buch) und Stefan Holtz (Regie) und für die Krawall-Show "Extreme Activity" mit Jürgen von der Lippe. Der "verwandelt" nach Ansicht der hier nicht so strengen Juroren "ein zunächst nur interessantes neues Format in ein herausragendes Unterhaltungsangebot".

Weitere Verwandlungen gab es nicht zu bewundern: Trotz ermutigender zwölf von 62 Nominierungen für Privat-TV-Produktionen gab es für RTL, Sat.1 und Co. gar nichts zu holen. Einen Ansporn hält der Grimme-Preis dagegen für die im vergangenen Jahr zeitlich reduzierten ARD-Politmagazine bereit. Ralph Hötte, Kim Otto und Markus Schmidt von Monitor wurden für ihre Enthüllungen über bezahlten Lobbyismus in Bundesministerien ausgezeichnet. Preisverleihung ist am 30. März im Theater der Stadt Marl.
Sie sind: Gast | Login | Registrieren