Storytelling mit Hilfe von Daten gilt derzeit als Leuchtturm-Anwendung für neuen Journalismus in der digitalen Welt. Neben Zeit Online profiliert sich die Süddeutsche Zeitung damit als Pionier unter den deutschen Verlags-Websites. Nur der Titel ist unglücklich gewählt: DataGraph weckt Assoziationen zur Facebook Graph API, einer bei Datenschützern nicht gerade beliebten Schnittstelle zu dem sozialen Netzwerk. Bei der Süddeutschen steht steht DataGraph nicht für ein Interface, sondern für eine Wortverschmelzung aus "Datenjournalismus und Grafikjournalismus".
Offene Redaktion
Chefredakteur Stefan Plöchinger vermittelt im Redaktions-Blog Einblicke in die Produktion des neue Formates. So hat die Süddeutsche im vergangenen Jahr eine Designabteilung aufgebaut, die sich auch um die Visualisierung der Daten kümmert. Zudem wurde gerade erst ein Volontär mit Schwerpunkt Datenjournalismus eingestellt. Die Projekte entstehen als Co-Produktion von Programmierern und Redaktion und sind auch entsprechend gezeichnet.
Im Vergleich zu angloamerikanischen Daten-Teams erscheint der Aufwand zwar noch gering, umso größer ist aber die Chance für externe Kooperationen. So hat die Süddeutsche die Visualisierung für den 2012 erschienenen Zugmonitor von OpenDataCity zugekauft, und der neue Europa-Atlas beruht auf der Bachelorarbeit Eutistica von Maximilian Salcher. Plöchinger: "Wir betrachten uns (nicht nur) in diesen Projekten als offene Redaktion."