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Ehemaliger Ost-Berlin-Korrespondent schließt kraftraubenden Vergleich

Der ehemalige ARD-Korrespondent in Ost-Berlin, Lutz Lehmann, und sein Haussender NDR haben einen Vergleich geschlossen. Der 79-Jährige hatte sich mit einer Klage gegen eine vom NDR in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie ("Giftspinne im Äther") gewehrt. Demnach waren Lehmann und andere Kollegen als "Einfallstor" der Stasi benutzt worden. Dies gipfelte in dem Vorwurf, der DDR-Geheimdienst habe Lehmann zeitweilig für sich gewonnen.

Vor der Pressekammer des Landgerichtes Hamburg konnte sich Lehmann zwar nicht mit seiner Forderung auf Widerruf durchsetzen. Doch muss der NDR nun innerhalb von zwei Wochen an alle Teilnehmer einer Pressekonferenz vom Juni 2005, auf der die Anstalt die Studie vorgestellt wurde, eine Berichtigung zu mehreren beanstandeten Behauptungen schicken.

Es war nicht der erste Prozess zum Thema; nicht zum ersten Mal erwies sich auch, dass die Stasi-Auskehr im eigenen Hause, die der NDR mit einigem publizistischen Getöse betrieben hatte, mit handwerklichen Mängeln behaftet war. Laut dpa räumte der Sender selbst "wissenschaftliche Defizite" bei der Studie ein. Schon Ende letzten Jahres war die knapp 500 Seiten lange Untersuchung der beiden Historikerinnen Rahel Frank und Sandra Pingel-Schliemann nach einigen Protesten "unter Verschluss" (Berliner Zeitung) gelegt worden.

Lehmann scheiterte jedoch bei dem Vergleich daran, den aus der Studie resultierenden Dokumentarfilm "Feindbild NDR" verbieten zu lassen. Er werde bald 80 Jahre und habe keine Kraft mehr, sagt der frühere Reporter laut der Süddeutschen Zeitung.
Zuletzt bearbeitet 18.09.2006 13:24 Uhr
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