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Der Wulff-Effekt: Bahn kassiert Journalisten-Rabatt

Vor ein paar Wochen war die Welt noch in Ordnung. "Die Bahn gewährt hier einen Rabatt ohne wenn und aber. Wer schonmal kurzfristig verreisen musste, wird das zu schätzen wissen. Bahn-bashing ist dieser Stelle fehl am Platze." So positiv äußerte sich im Januar noch eine User "Rick" im Forum Pressekonditionen.de über den Journalisten-Rabatt der Deutschen Bahn AG.

Doch die Sympathie für den Schienenverkehr dürfte unter einigen Presseleuten in den letzten Tagen gekippt sein. Inhaber einer Journalisten-Bahncard haben nämlich Post bekommen. Die "gesellschaftliche Sicht der Dinge" wandele sich ebenso wie die "Diskussionen innerhalb des journalistischen Berufsstandes", teilt die Bahn dort mit. Deshalb werde der 50-Prozent-Rabatt für Journalisten (122 statt 240 Euro in der zweiten Klasse, 244 statt 482 Euro in der ersten) zum 15. April auslaufen.

Die Deutsche Bahn beweist mit dieser unschuldig daherkommenden Ohrfeige für die Hüter der vierten Gewalt, die alle Reisen und Rabatte des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff akribisch protokollierte hatten, mehr Taktgefühl als sonst in ihrem Taktverkehr üblich. Prompt spenden diverse Medien aller politischer Richtungen Beifall ("Für uns gilt das genauso", taz) oder klopfen sich selbst auf die Schulter ("... die Axel Springer AG bereits seit dem Jahr 2003", Berliner Morgenpost).

Der Name Wulff wird übrigens in dem Schreiben der Bahn nicht erwähnt.

Disclosure: Der Autor hatte mal einen Journalisten-Rabatt von e-plus)
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