Alles beim Alten? Schaut fast so aus: Der Spiegel war im Jahr 2006 erneut das meistzitierte Medium in Deutschland. Dahinter platzierte sich laut Ranking des Forschungsinstitutes Media Tenor ebenfalls wie gehabt die Bildzeitung. Platz drei in der Gesamtwertung holte der Focus von der Bild am Sonntag zurück.
Also alles beim Alten? Nicht unbedingt. 2006 war das Jahr, in dem Verlagshäuser und Rundfunksender mit Leser-Reportern, Blogs und Bürgerjournalisten andere Wege der Nachrichtenschöpfung einschlugen. Für die etablierten Medien war das neu - im Internet werden solche Techniken schon länger von vielen Menschen genutzt. Längst haben sich Communities gebildet, die dem Agenda Setting der Mainstream-Medien ganz andere Schwerpunkte entgegensetzen und für deren Schlagzeilen-Huberei unempfänglich sind. Allein - Media Tenor misst weder Track- noch Pingbacks.
Als Trend des vergangenen Jahres macht das Institut statt dessen das verstärkte Zitieren von Wirtschaftsmedien aus. Als Ursache dafür werden der Aufschwung der deutschen Wirtschaft "sowie die diversen Skandale" angesehen. So konnte sich das Handelsblatt bei den deutschen Tageszeitungen auf Platz zwei verbessern. Etwas häufiger zitiert wurde allerdings die New York Times, die es damit in der Gesamtliste sogar auf Platz fünf brachte.
Beim Fernsehen führte die ARD, im Radio Deutschlandradio/Deutschlandfunk das Ranking an. Bei den Onlinemedien konnte Spiegel Online den Vorjahressieger Netzeitung verdrängen.