Yahoo hat noch Muskeln und kauft Inktomi

In den Suchmaschinenmarkt, der seit dem Crash der New Economy und dem einsamen Aufstieg von Google allzu lethargisch geworden ist, kommt wieder einmal etwas Bewegung. Gesorgt hat dafür der einstige Branchenführer Yahoo mit der Ankündigung, den Suchspezialisten Inktomi für rund 235 Millionen Dollar - 1,65 Dollar pro Aktie - zu erwerben. "Don't feed the hand that bites you", überschreibt der Onlinedienst News.com seine Analyse des Deals. Soll heißen: Bisher bezahlt Yahoo Google für die Zulieferung von Suchergebnissen, die bei Yahoo als Zugabe zu dem eigenen Webkatalog erscheinen. Mit dem Erwerb von Inktomi macht sich Yahoo nun von der Konkurrenz unabhängig und versorgt sich statt dessen im eigenen Haus. Mit Inktomi bekommt Yahoo allerdings nur die zweite Wahl. Technologisch ist die Firma aus Foster City/Kalifornien, die erst im November ihre Sparte für Unternehmens-Lösungen für 25 Millionen Dollar abgestoßen hatte, klar ins Hintertreffen geraten: Google besitzt die größere Datenbank, kann mehr Dokumententypen durchsuchen und dirigiert den Markt mit Innovationen wie dem Bewertungs-Algorithmus PageRank. Rivalen wie Inktomi laufen seitdem nur noch hinterher. Anders als Google leistet sich die Yahoo-Neuerwerbung keine Such-Website unter eigenem Namen, sondern lebt von der OEM-Vermarktung ihrer Datenbanken auf fremden Websites und Portalen. Auch das hat dafür gesorgt, dass Inktomi - der Name einer indischen Spinnenart - als Marke kaum bekannt geworden ist. Zu Inktomis Kunden zählen immerhin Yahoo-Konkurrent MSN, Ebay und Amazon. Auf dem Markt der Bezahldienste ist Inktomi ebenfalls tätig. Mit dem Modell der "Paid Inclusion" kassiert das Unternehmen bei kommerziellen Kunden für eine bevorzugte Aufnahme von Websites in seinen Index. Natürlich hätte die Nachricht von der Inktomi-Übernahme vor drei Jahren höhere Wellen geschlagen als heute. Damals war eine Inktomi-Aktie allerdings nicht nur einen Dollar fünfzig, sondern 234 Dollar wert. Mit dem Hoch war es allerdings vorbei, als Inktomi einen wichtigen Vertrag für die Zulieferung von Suchergebnissen verlor. Gekündigt hatte ihn Yahoo, und an Inktomis Stelle trat Google. Aber das waren noch andere Zeiten, und Yahoo, dessen neuer CEO Terry Samel das Such-Business als einen Haupt
Zuletzt bearbeitet 24.12.2002 17:32 Uhr