Die Henri-Nannen-Schule versucht, aus der Not am journalistischen Artbeitsmarkt eine Tugend zu machen. Das Hamburger Institut hat eine Datenbank ihrer Absolventen ins Internet gestellt. "Redaktionen haben die Möglichkeit, nach geeigneten Kandidaten für feste Stellen oder freie Mitarbeit zu suchen, können aber auch melden, welche Wünsche sie haben", heißt es in einer Pressemitteilung. Den über 50 in der Datenbank eingetragenen Journalisten-Schülern wäre zu wünschen, dass die neue Online-Stellenbörse von den Arbeitgebern ausgiebig genutzt wird. Denn der wohlklingende Name Nannen stellt angesichts der Sparwelle in den Verlagen keine Arbeitsplatz-Garantie mehr dar. Ganz im Gegenteil. Den Negativtrend erfahren derzeit alle nahmhaften deutschen Journalistenschulen, wie kürzlich ein Rundruf der Berliner Zeitung ergab. Die Nannenschule selbst wird ihre Berliner Dependance schließen. Die Branche scheint sich darauf einzurichten, dass die Nachfrage nach journalistischem Nachwuchs in Zukunft weiter sinkt. Kaum zu glauben, dass eine Internet-Datenbank in dieser Strukturkrise Abhilfe schaffen kann, wenn selbst ein großes Verlagshaus wie Gruner+Jahr keine Jobs mehr für die Zöglinge seines eigenen Institutes hat?