Warren Buffett kauft jetzt Zeitungen
Artikel
| 13.06.2012

Warren Buffett vor dem Weißen Haus, 15. Februar 2011
Foto: Meryll DC CC BY 2.0
Foto: Meryll DC CC BY 2.0
Es begann im letzten Dezember, als seine Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway Inc. für 150 Millionen Dollar plus Übernahme von 50 Millionen Dollar Schulden den World-Herald kaufte. Das Blatt mit einer Werktags-Auflage von 135.000 Exemplaren erscheint in Buffetts Heimatstadt Omaha.
Noch im Jahre 2009 hatte Buffett verlauten lassen, Zeitungsverlage hätten das “Potential für undlose Verluste”. Nun kaufte er für einen "generösen Preis" sein Heimatblatt. Eine Sentimentalität, oder etwa nicht?
63 Zeitungen auf einen Schlag
Vor einem Monat verkündete Berkshire Hathaway jedenfalls den Erwerb von 63 Tages- und Wochenblättern der Zeitungsgruppe Media General - allesamt lokale Titel im Südosten der USA. Die 142 Millionen Dollar schwere Akquisition - zusätzlich lieh Buffetts Firma dem stark verschuldeten Verkäufer noch 400 Millionen Dollar - fand selbst im fernen England Resonanz: "Ich kann nur hoffen, dass er nicht mit seinen 81 Jahren ein Alter erreicht hat, wo das Herz den Verstand ausschaltet", schrieb der früherer Chefredakteur des Independent, Simon Kelner, in einer Kolumne.
Herz hin, Verstand her: Buffett, nunmehr Großverleger mit einer Gesamtauflage von 800.000, hat gerade den nächsten Zeitungskauf verkünden lassen, diesmal in Texas: Der Bryan-College Station Eagle bringt es auf eine tägliche Auflage von 20.000 Exemplaren und wird vom World-Herald übernommen. Wieder handelt es sich um eine Lokalzeitung.
Lokale Anbindung lohnt
Offenbar glaubt Buffett, dass es sich noch lohnt, in Zeitungen mit starker lokaler Anbindung und intakter Community zu investieren. So gehört denn zum Verbreitungsgebiet des Eagles immerhin die angesehene Universität Texas A&M mit ihrem prosperierenden medizinischen und wissenschaftlichen Background.
Ob Buffett, in Finanzkreisen wegen seiner Vorhersagen auch das "Orakel von Omaha" genannt, mit seinen Zeitungs-Investments wieder einmal zum Trendsetter wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Als der Investor kürzlich für 20 Milliarden Dollar Bank-Aktien aufkaufte, taten es ihm viele Optionshändler nach und wetteten auf steigende Kurse von US-Banken. Zuletzt machte er mit einer Groß-Bestellung für Privatjets Schlagzeilen in den Wirtschaftsmedien. Gesamtumfang des Auftrags: 9,6 Milliarden Dollar.
Nur die Zeitungs-Aktien steigen nicht. Aber Buffett will auch auf diesem Gebiet weiter dazukaufen.
Externe Artikel
13.06.2012
Brian-College Station Eagle
31.05.2012
The Independent
17.05.2012
Reuters
30.10.2011
The World-Herald
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