Tschingdarassa-"Bing"

Suchen mit Hintergrund: Microsofts neue Bing-Maschine.
Foto: Netzpresse (Screenshot)
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Suchen mit Hintergrund: Microsofts neue Bing-Maschine.
Foto: Netzpresse (Screenshot)
Viel Tschingdarassabumm gab es vorab um die neue Microsoft-Suchmaschine Bing. Immerhin: Anders als die "Wissensmaschine" WolframAlpha, die irrigerweise zum Google-Killer hochgejubelt wurde, ist die Bing-Beta tatsächlich eine Web-Suchmaschine. Wer die deutsche Version am 1. Juni, zwei Tage vor dem offiziellen Launch, aufrief, erblickte vor dem Postkarten-Motiv von Santorini - Bing wird jeden Tag ein anderes Hintergrund-Bild zeigen - ein Suchformular samt Kategorien (Web, Bilder, News, mehr), das dem von Google zum Täuschen ähnlich sieht.

Auch bei der Kommunikation orientiert sich Microsoft kurioserweise am Vorbild: Die Information über die vorzeitige Veröffentlichung in einigen Regionen der Welt wurde Google-konform auf einem Unternehmens-Blog publiziert.

Suchmaschine? Entscheidungsmaschine!
Aber Microsoft will nach eigenen Angaben nicht einfach eine neue Suchmaschine in den Markt drücken, sondern eine "Entscheidungsmaschine", die vorerst auf vier Themenbereiche optimiert wird: Einkaufen, Reiseplanung, Gesundheitsfragen und als lokale Suche. Einen entscheidenden Vorsprung verdient sich Bing damit nicht. Zum Vergleich: Google versteht sich - wie auch Yahoo - ebenfalls auf Shopping und lokale Suche und ist zudem beim Thema News weit vorn. Bings Videosuche wiederum zeigt schon in der Trefferliste beim Überfahren mit dem Cursor kleine Vorschau-Animationen.

Ob Bing, das zunächst unter dem Namen Kumo entwickelt wurde, wirklich relevantere und vor allem Spam-freie Ergebnisse liefern kann, ob lokale Suchanfragen nicht nur im Microsoft-Mutterland USA treffsicher sind - all das muss sich erst im regulären Betrieb erweisen. Ohnehin wird noch daran geschraubt: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes war das deutsche Interface um weitere Kategorien (Shopping, Maps) erweitert worden.

Bislang gibt es also keinen sachlichen Grund, Bing hochzujubeln oder niederzumachen. Nach all dem Ballyhoe um den neuen Dienst stellt sich allerdings schnell Ernüchterung ein. Wer den Microsoft-Vorgänger Live Search genutzt hat, wird bei Bing wenig Neues entdecken. Und überall schaut das Vorbild Google hervor.