Sie befinden sich hier:

Merkel, Steinmeier - nur einmal, nur im Fernsehen

Zweierlei Arten von Sonderbehandlung sorgen vor dem einzigen Fernseh-Duell zur Bundestags-Wahl für Ärger: die Medien-Exklusivität - kein Radio, kein Internet-Stream - und natürlich die Beschränkung auf die Kanzlerkandidaten der beiden großen Parteien.

Ersterer Missstand muss laut Frankfurter Rundschau zum Teil Thomas Baumann, Chefredakteur des Ersten Programms, zugeschrieben werden: Als ARD-Unterhändler soll sich der Fernsehmann erst spät fürs Radio eingesetzt haben. Jetzt möchte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust zwar nachbessern, bekommt aber selbst vom ZDF nur halbherzige Rückendeckung. "Wir verschließen uns der Sache nicht, wenn die privaten Sender einer Ausstrahlung zustimmen." Eine seltsame Logik, die Stefan Raue, der stellvertretende Innenpolitikchef der Mainzer, gegenüber dem ddp vertritt.

Als Hauptschuldige daran, dass die kleinen Parteien keine Chance bekommen, mit den beiden Groß-Kandidaten zu disputieren, gilt hingegen Angela Merkel. Sie will nur zu einem Fernsehduell mit Steinmeier antreten und hat - wie ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender wortreich beklagte - keinen anderen Termin frei. Oder keine Lust. Die Interpretation liegt beim Betrachter.


"Vor allem die Kanzlerin entzieht sich jeder Auseinandersetzung [...] Sie verstößt straflos gegen das in Deutschland geltende Vermummungsverbot"

Und auch aus dem originellen Vorschlag des FAZ-Fernsehblogs wird nichts werden: einfach eine Kandidatenrunde ohne Merkel zu inszenieren. "Mag sein, dass es naiv ist anzunehmen, dass ARD und ZDF (und im Zweifelsfall auch RTL und Sat.1) sich trauen würden, die CDU-Vorsitzende in dieser Weise vor den Kopf zu stoßen. Aber natürlich könnte man es tun. Man müsste es nur wollen. Und dann würde man schon sehen."
Sie sind: Gast | Login | Registrieren