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Langsam steigen die Digital-Auflagen der US-Tageszeitungen

Das Audit Bureau of Circulations, die amerikanische Version der IVW, hat leicht gestiegene Halbjahreszahlen für die digitalen Auflagen von US-Tageszeitungen veröffentlicht. Demnach bringt es das in Sachen Paid Content erprobte Wall Street Journal im Zeitraum vom 1. April bis zum 30. September 2011 auf 537.469 Exemplare (Voriges Halbjahr bis März 2011: 504.734). Die New York Times, die im Februar ein Bezahlmodell implementierte, bringt es auf 380.003 Exemplare.

Im Schatten der beiden Top-Publikationen erreichen nur noch zwei weitere Titel - New York Daily News und Newsday - sechsstellige Ziffern. Die nach Druckauflage ehemals größte Tageszeitung USA Today - inzwischen nur noch Nummer zwei hinter dem Wall Street Journal - verkaufte lediglich 52.396 digitale Exemplare. Für ein großes und traditionsreiches Zeitungsland wie die USA ist das Volumen der digitalen Ausgaben noch gering.

Replica und Non-Replica
Die Zählung erfasst sowohl E-Papers (beim ABC heißen sie "replica editions") als auch Bezahl-Websites und -Apps ("non-replica editions"), die jedoch die "grundlegende Identität der Printversion" beibehalten müssen.

Wachstum verspricht aber nur die Non-Replica-Variante: Beim Wall Street Journal ist sie für die gesamte Digitalauflage verantwortlich. Bei der New York Times, die Abos für die Website in Kombination mit diversen Plattformen anbietet, stammt nur ein kleiner Teil - 18.107 Exemplare - aus dem Replica-Verkauf.

News-Konsum auf dem Tablet
Größter Hoffnungsträgern der Branche für den digitalen News-Konsum sind die Tablets. Elf Prozent der US-Konsumenten haben inzwischen eines angeschafft. Doch auch dort ist die Zahlungsbereitschaft für Journalismus gedämpft.

Laut einer kürzlich vorgelegten Studie des Pew Research Centers konsumieren zwar 53 Prozent der Befragten gerne und oft Nachrichten auf ihren Tipp-und-wisch-Brettern (übertroffen nur von 54 Prozent E-Mail-Nutzung und 67 Prozent generellem Web-Surfen), aber nur 14 Prozent von ihnen bezahlen auch dafür.

Bei denen, die bisher nicht zahlen, ist die Bereitschaft, daran etwas zu ändern, gering. Nur 21 Prozent würden monatlich fünf Dollar ausgeben. Zehn Dollar kämen nur für zehn Prozent dieser Kostenlos-Kulturmenschen in Frage - selbst wenn die Informationen künftig gar nicht mehr frei verfügbar wären - so die spekulative Umfrage-Hypothese.

Um deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, müssten die Verleger zweierlei Dinge tun: Erstens mehr News-Apps und bessere Websites (der Web-Browser wird laut Pew-Studie mehrheitlich zum News-Konsum genutzt) publizieren und zweitens diese auch kostenpflichtig machen.
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