Karola Wille wird beim MDR um fünf vor zwölf Nachfolgerin von Udo Reiter

Das Lächeln der Intendantin 
Foto: MDR/Mahmoud Dabdoub
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Das Lächeln der Intendantin
Foto: MDR/Mahmoud Dabdoub
Am Ende hat der Mitteldeutsche Rundfunk doch noch einen Nachfolger für den Bayern-Import Udo Reiter gefunden - und es ist sogar eine Frau, eine aus dem Osten. Karola Wille, 52, seit 1996 juristische Direktorin der Drei-Länder-Anstalt (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen), wurde vom Rundfunkrat mit 32 von 39 Stimmen zur Intendantin gewählt.

Die Rechtswissenschaftlerin mit Doktortitel und Honorarprofessur für Medienrecht an der Universität Leipzig ist nach Dagmar Reim (RBB) und Monika Piel (WDR) die dritte Frau an der Spitze einer ARD-Anstalt und die einzige mit einer DDR-Karriere. Diese war der "Frau aus dem Osten mit Vergangenheit" (FAZ) im Vorfeld der Wahl vorgehalten worden.

Doch Widerstandskämpfer sind in der ARD-Hierarchie ohnehin unterrepräsentiert, und so winkte der Rundfunkrat, der zuvor den von der sächsischen Staatskanzlei beförderten und vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Bernd Hilder, Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, verhindert hatte, die im Sender gut beleumundete Wille ohne viel Federlesens durch.

Eine Überraschung ist das nicht. Für die Gremien-Leute stand die Uhr auf fünf vor zwölf: Am 31. Oktober scheidet Udo Reiter auf eigenen Wunsch vorzeitig aus. Dann wäre der in der letzten, von Skandalen geprägten Zeit oftmals kopflos wirkende MDR ganz ohne Chef gewesen.