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Deutsche Fußball-Liga (DFL) darf - oder muss - sich künftig selbst ihre Werbepartner suchen. Die Vermarktungsgesellschaft Infront, deren Geschäftsführer der TV-Kommentator Günter Netzer ist, hat die Ausübung einer Option verzichtet, die ihr für insgesamt 590 Millionen Euro die Spielzeiten 2004/2005 und 2005/2006 eingebracht hätten. Der Rücktritt ist Ausdruck des enormen Preisverfalls der Fußball-Rechte in der Medienkrise.
Die DFL, die selbstbewusst angekündigt hatte, das Programm selbst produzieren und vermarkten zu können, wird nach Ablauf dieser Saison neue Vereinbarungen mit Premiere (Pay-TV-Rechte), DSF (Sonntagsspiele) und dem ZDF (DFB-Pokal) treffen müssen. Der Vertrag mit der ARD ist auch ohne Infront bis 2006 fest.
Infront war erst Ende 2002 aus dem Erbe des Medienmagnaten Leo Kirch gegründet worden und besitzt auch noch die Rechte an der WM 2006. Die Schweizer Firma hatte angeblich 21 Millionen Euro pro Saison weniger zahlen wollen, sich damit aber nicht bei der DFL durchsetzen können.
Offen ist noch, ob der derzeit von der DFL verbriefte Rechteumfang rechtlich haltbar ist, da die Europäische Kommission für die neuen Medien künftig eine zentrale Vermarktung verbieten könnte. Dann würden die Klubs etwa ihre Internet-Rechte allein wahrnehmen. Für das Fernsehen ist diese Gefahr gebannt. Die Fußball-Liga konnte hier ihre auf dem Solidarprinzip beruhende Einnahmeteilung durchsetzen.