HotBot

Giftgrün und unkonventionell gibt sich der im Mai 1996 gestartete HotBot der amerikanischen Netzbibel Wired auch noch, seit Rivale Lycos den Laden übernommen hat. Die Trefferlisten werden aus zwei Quellen zusammensgestellt: aus dem Datenpool von Inktomi, dessen Volltext-Webindex mit über 100 Millionen Dokumenten zu den größten der Branche zählt, und - neuerdings in exponierter Position - von Direct Hit. INDEX KOMBINIERT INKTOMI UND DIRECT HIT Als erste Suchmaschine hatte HotBot im August 1998 Direct Hit lizenziert. Diese Ranking-Technologie registriert in einer eigenen Datenbank, welche Links von Anwendern wie häufig geklickt werden und leitet daraus deren Relevanz ab. War Direct Hit beim Hotbot zunächst nur über einen speziellen Button ("Get the most popular sites for this query") erreichbar, so erscheinen diese Resultate nunmehr in der Trefferliste vor der Masse der von Inktomi gefundenen Resultate. Soll man nun darüber glücklich sein, wenn die populären (sprich: Mainstream-) Seiten nach oben gespült werden? Zum Glück stellt sich diese Frage so (noch) nicht. Schließlich sind in der Direct-Hit-Datenbank auch nur populäre Suchbegriffe gespeichert; bei komplexeren und exotischeren Anfragen wird es also überhaupt keine Direct Hits geben. In solchen Fällen kann sich der Anwender wie bisher auf die Datenbank von Inktomi verlassen. Das börsennotierte Unternehmen hat seine Technik auch an Microsofts Spätstarter MSN Search, seit 8. September 1998 online, CNETs Portal Snap und Yahoo lizenziert: Das bedeutet aber nicht, dass alle die gleichen Suchergebnisse ausspucken, weil Inktomi seine Datenbanken konfektioniert. VIELFÄLTIGE SUCHOPTIONEN Ohnehin unterscheiden sich die einzelnen von Inktomi gepowerten Suchmaschinen in Bedienung, Gestaltung und Zusatzinhalten. Auf diesem Gebiet weiß der HotBot, zumal nach einem Relaunch im September, sehr zu überzeugen. Um Suchbegriffe komplex miteinander zu verknüpfen, kann der Benutzer bei der Super search Schritt für Schritt vorgehen und komplexe Abfrageoptionen einfach ein- oder ausschalten. Mit aktivierter "Stemming"-Option sucht HotBot auch nach Wortbeugungen (z.B. "think" - "thinking" für den Suchbegriff "thought"). Hardcore-Anwender dürfen komplexe Formeln aber auch direkt eingeben. Der HotBot versteht nämlich auch boolsche Algebra und erlaubt Feldsuchen. Tatsächlich sind seine Fähigkeiten gar nicht so weit von AltaVista entfernt und hat auch Groß- und Kleinschreibung zu unterscheiden gelernt. Was fehlt, ist eine Refine-Funktion. Um eine Trefferliste dennoch durch weitere Suchbegriffe einzugrenzen, muss man sich damit behelfen, die neuen Suchbegriffe in der auf jeder Trefferliste erneut erscheinenden Suchbox den alten hinzuzufügen. Fundstellen auf derselben Domain werden nach dem Vorbild von Infoseek jetzt gebündelt ausgewiesen, und gegebenenfalls gibt es auch Verweise auf HotBots Kataloginhalte; das sind von Redakteuren zusammengestellte "Channels", die vor allem auf Wired-Ressourcen zurückgreifen und sich für weitere Listings des Webkataloges LookSmart bedienen. Diese Integration des Katalogs in die Suchmaschine hat Excite vorexerziert. KEINE DEUTSCHE OBERFLÄCHE HotBot arbeitet schnell und wirkt aktuell. Eine deutsche Oberfläche gibt es nicht, aber davon sollte man sich nicht abhalten lassen. Inzwischen erkennt HotBot auch neun verschiedene Sprachen, darunter Deutsch, und erlaubt so eine regionalisierte Suche. Im großen Wettlauf der Portale kann der HotBot nicht mithalten, auch wenn er inzwischen freie Homepages und Email offeriert. Aber unter den Suchmaschinen zählt er zur ersten Wahl.
Zuletzt bearbeitet 06.08.1999 10:57 Uhr