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Googles "One Pass": Letzte Schlacht um den Paid Content im Internet

Gesprochen wurde darüber, dass Google den darbenden Verlagen "helfen" wolle, schon länger. Nun hat der Suchmaschinen-Multi sein eigenes Bezahlsystem für digitale Inhalte lanciert. Unter dem vielsagenden Namen One Pass verspricht der Suchmaschinen-Multi ein besonders einfaches und flexibles System - egal ob per Einmalzahlung oder Abonnement, egal auf welchem Gerät. Die Preise soll der Publisher bestimmen.

Es klingt wie der Gegenentwurf zu Apples restriktiv verwaltetem App-Store, der 30 Prozent Provision kassiert; Google will nur ein Zehntel.

Anders als Apple hat Google aber kein iPad. Tablet-Geräte mit dem selbst programmierten Android-System - erst die Anfang des Monats vorgestellte Version 3 ("Honeycomb") ist wirklich für große Touchscreens gemacht - werden gerade von den großen Herstellern auf den Markt gebracht. Apple hat dagegen schon die zweite iPad-Generation in der Pipeline.

Deutsche Verlage dabei
Bei Googles One Pass sind nun auch deutsche Verleger - Springer, Burdas Tomorrow Focus AG und der Stern aus dem Hause Gruner+Jahr - mit an Bord. Es gibt aber keine Anzeichen, dass sie - bei allem Zähneknirschen über Apples gerade neu festgezurrte Geschäftspolitik - auf ihre iPad-Apps verzichten würden.

So ist One Pass also kein direkter Apple-Konkurrent, sondern ein weiteres Bezahlsystem, das die letzte Schlacht um das alte Thema Paid Content im World Wide Web schlagen könnte, wenn es sich denn breit genug durchsetzt. Zum Beispiel als Abrechnungssystem für Pay-TV: Bild.de will ab Samstag Fußballspiele der türkischen Süper Lig ab 4,99 Euro live streamen und die Bezahlung über One Pass abwickeln.

Googles Vorteil gegenüber anderen Bezahlsystemen besteht darin, dass die Suchmaschine ohnehin schon viele Besucher auf die Verlags-Websites leitet. Künftig braucht dann bloß noch das Bezahlmodul - der hauseigene Google Checkout - wie ein Plugin eingeklinkt werden. Schon jetzt kann Google die Zugriffe auf Verlagsinhalte zählen und nur eine limitierte Zahl pro IP-Adresse zum Inhalt durchleiten (Fuenf-Klicks-frei-Google-kommt-Zeitungs-Websites.5978.0.2.html">First clicks free).

Indem sich One Pass zunächst nicht auf Tablets, sondern auf den PC als Lesegerät konzentriert, tritt es hierzulande zu allererst in Konkurrenz zu Dienstleistern wie Click and Buy, der bislang unter anderem Zahlungen für Springers Regionalzeitungen abwickelt. In den USA greift Google das erst im letzten Jahr gestartete Bezahlsystem Press+ von Journalism Online an, das ebenfalls Regionalzeitungen im Web vermarktet.
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