Google: von der Such- zur Marketing-Maschine

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Wenn es um Suchmaschinen geht, dann ist Google das Maß aller Dinge. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Neu ist allerdings, dass sich der Entwicklungsdrang der Kalifornier gewandelt hat: von der Marktführerschaft bei der Suchtechnologie (Stichwort: Pagerank), die längst von der Konkurrenz kopiert wurde, hin zur Expertise bei der Vermarktung. Das begann damit, dass der Suchdienst kürzlich sein AdSense-Programm, bei dem Website-Publisher ihre Seiten mit von Google gelieferten Textanzeigen aufpeppen können, um die Option erweiterte, auch grafische Anzeigen einblenden zu lassen. Nun hätte man eigentlich fragen müssen: Banner-Anzeigen, na und? Aber da die Idee von Google kommt, steht die Renaissance der längst totgesagten Banner-Werbung offenbar unmittelbar zuvor. Jedem seine Google-Suchmaschine Nun tut Google den zweiten Schritt und gibt bei AdSense angemeldeten Website-Publishern die Möglichkeit, ihre persönliche Google-Suchmaschine zu betreiben. Dabei wird der Sucher nicht zu Google geschickt, sondern bleibt auf der eigenen Website. Da freut sich der Publisher, denn er bekommt die Suchfunktionalität für lau, zumal Google die Ergebnisse selbst ausliefert und hostet, der Implementierungsaufwand also minimal ist. Doch auch Google freut sich. Denn verknüpft ist die Suchmaschine wieder mit der bekannten Keyword-Werbung: Passend zu den ins Suchformular eingegebenen Stichworten werden Anzeigen geliefert. Der Publisher muss also zusammen mit den Suchtreffern auch bezahlte Links akzeptieren. Das dürfte ihm leichter fallen, da er an jedem Klick mitverdient. Zudem hat er die Möglichkeit, bestimmte Werbeeinblendungen von vornherein auszuschließen - zum Beispiel von missliebigen Konkurrenten. Nicht nur für große Portale Interessant ist, dass all diese Optionen nicht nur großen Internet-Portalen mit einem monatlichen Millionen-Publikum angeboten werden. Tatsächlich hat jeder Webmaster die Möglichkeit, sich für AdSense anzumelden. Die Teilnahme ist kostenlos. In der Regel bescheidet Google dann die Registrierung innerhalb weniger Tage positiv. Der Suchdienst errichtet auf diese Weise ein feinmaschiges, weltumspannendes Netzwerk und vergrößert seine werbliche Reichweite. In diesem Kalkül ist eine Suchmaschine nur noch Mittel zum Zweck: eine Plattform, die Anzeigen ausliefert - aufs Stichwort im wörtlichen Sinne. Redaktioneller Hinweis: Auch in der Netzpresse ist auf einigen Seiten von Google gelieferte Werbung geschaltet.
Zuletzt bearbeitet 21.06.2004 14:53 Uhr