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Google an Zeitungsverleger: "Wir stimmen zu"

Der Internet-Konzern Google hat nicht nur neu definiert, wie wir im Netz suchen, sondern auch die Unternehmens-Kommunikation via Blog-Posting perfektioniert. So überrascht es kaum, dass Google auch ein European Public Policy Blog pflegt. Dort erschien nun eine Antwort auf die von Springer-Chef Mathias Döpfner initiierte Hamburger Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums, die es inzwischen bis zur Europäischen Kommission nach Brüssel geschafft hat.

Interessant ist nun, wie Google auf diese klassisch inszenierte Verleger-Kampagne reagiert, die der Suchmaschinen-Riese durchaus persönlich nehmen muss: eben via Blog. Dort setzt die Firma nicht nur einen ordentlichen englischsprachigen Link auf die Erklärung, sondern zitiert auch aus den Forderungen der anderen Seite: Freier Zugang zu Webseiten bedeute nicht zwingend kostenlosen Zugang; nicht länger wollten die Verleger zum Verschenken ihres Eigentums ohne vorherige Zustimmung gezwungen werden.

Google hat darauf eine entwaffnende Antwort: "Wir stimmen zu". Die Wahrheit sei doch, dass Verleger wie alle anderen Besitzer von Content die "vollkommene Kontrolle" darüber besäßen, was sie im Internet publizierten und wer darauf zu welchem Preis Zugriff erhalte. So what?

Suchmaschinen-Grundkurs
Und dann bloggt Josh Cohen, Senior Business Product Manager von Google, einen kleinen Suchmaschinen-Grundkurs: "Millionen von Webmastern rund um die Welt" nutzten das Robots Exclusion Protocol, mit dem man einer Suchmaschine mitteilen kann, welche Seite sie in ihren Index aufnehmen darf und welche nicht. "Kurz gesagt, wenn Sie nicht von Google gefunden werden wollen, bedarf es nicht mehr als zwei Zeilen Code."

Zudem arbeite Google mit der Nachrichten-Branche zusammen, um noch feiner abgestimmte Möglichkeiten zu entwickeln, "uns anzuweisen, wie wir ihren Content nutzen sollen". So könnten Verleger, die ihre Inhalte nach einer gewissen Zeit in ein Bezahl-Archiv wandern lassen, der Suchmaschine dies mit Hilfe der Anweisung unavailable_after mitteilen.

In aller Bescheidenheit
Ach ja, in aller gebotenen Bescheidenheit: Über 25.000 News-Organisationen nutzten heute Google News, "weil sie wollen, dass ihre Inhalte gefunden und gelesen werden", schreibt das Google-Blog. Monatlich liefere man den Zeitungs-Websites mehr als eine Milliarde Visits. Im Googleplex ist man sich offenbar ganz sicher, dass die anderen darauf nicht verzichten können.

Zum Schluss schwingt sich Google dann noch in Analogie zum Pathos der Verleger ("Keine Demokratie gedeiht ohne unabhängigen Journalismus") zum Hüter des Internets auf: "Hinter einigen der Vorschläge, die wir von News-Publishern gesehen haben, steht zwar eine gute Absicht, aber sie würden die Funktion des Webs fundamental verändern, und zwar zum Schlechteren." Nein, das will Google nicht, und das möchte wohl auch kein gewöhnlicher Internet-Nutzer.

So einfach kann es also sein, wenn Google zurückbloggt: Entweder ihr nehmt weiter unseren Traffic oder ihr lasst es sein. In den Kommentaren zum Posting schreibt einer: "kick'em off, Google!", schmeiß sie doch raus.
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