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Es menschelt etwas beim Nachrichten-Automaten Google News

Als Google im Jahr 2002 seinen automatisierten Nachrichten-Aggregator startete, bedeutete dies auch die Abschaffung des Redakteurs. Statt dessen übernahm die Maschine die Einordung, Sortierung, Gruppierung und Relevanz-Bewertung der News. Neun Jahre später bekommt Google News nun erstmals eine menschliche Komponente. Editors Picks heißt die bislang nur in der US-Version des Nachrichten-Automaten sichtbare Rubrik, in der Verlage ausgewählte Artikel ausstellen können.

Die üblichen Verdächtigen
Bei den beteiligten Publishern gibt es wenig Überraschungen. Aktuell konnten wir die Zeitungen Los Angeles Times, New York Times, Washington Post und Wall Street Journal, die Nachrichtenagentur Reuters, BBC News, der Wirtschaftsdienst Market Watch, Politico, msnbc.com sowie das Magazin The Atlantic auswählen.

Für andere Besucher mag das anders sein, da Google News sein Aussehen auf der Basis des per Login oder über Cookies ausgezeichneten Nutzerverhaltens anpasst. Google selbst nennt mit ProPublica, dem Guardian und dem afroamerikanischen News-Portal The Root weitere teilnehmende Websites, die wir gerade nicht zu sehen bekamen.

Per RSS- oder Atom-Feed
Prinzipiell können alle von Google News erfassten Publisher ihre Picks einreichen. Laut Hilfe-Seite genügt ein simpler RSS- oder Atom-Feed mit fünf Einträgen, die mindestens alle 48 Stunden zu aktualisieren sind. Nutzer können wiederum über einen Schieberegler die Auswahl der ihnen angezeigten Quellen personalisieren.

Das neue Feature ist eine Möglichkeit für Publisher, ihre besten Geschichten unabhängig von Googles Algorithmen darzustellen. In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen beiden Seiten bekanntlich nicht immer harmonisch - unter anderem auch deshalb, weil Verlage eben keinen Einfluss auf das Ranking ihrer Beiträge nehmen können und sogenannter original content von der Maschine häufig schlechter behandelt wurde als Me-too-Artikel aus anderen Quellen.

Keine Vermischung
Google will die Editors' Picks aber nicht mit dem eigenen automatisierten Nachrichten-Fluss vermischen. "Weil Google News auf Algorithmen basiert, werden die Editors' Picks immer genau das bleiben - von den Publishern selbst und nicht von Google ausgewählte Artikel." Die Prioritäten sind auf der Website klar sichtbar: Die Editors' Picks sind nur ein Kasten nicht einmal ganz oben in der rechten Spalte.
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