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Der Innen-Verteidiger: Kurt Kister wird Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung"

Hans-Werner Kilz bekommt bei der Süddeutschen Zeitung einen Nachfolger aus dem eigenen Hause: Der Herausgeberrat hat Kurt Kister, der zusammen mit Wolfgang Krach bislang als Stellvertreter im Impressum steht, zum Chefredakteur bestellt. Innenpolitik-Chef Heribert Prantl, der wohl ebenfalls gerne Nachfolger des 66 Jahre alten Kilz geworden wäre, rückte als Stellvertreter ebenfalls in die Chefredakation auf.

Über 14 Jahre lang leitete Kilz, der vom Spiegel kam, die Redaktion der SZ. Mit der Verschuldung des Süddeutschen Verlages und der schrittweisen Übernahme durch die als sparwütig verschriene Südwestdeutsche Medien Holding wurde der 66-Jähre zwangsläufig zum Defensivspieler. Dass der Stellenabbau auch die Redaktion erreichte, konnte er nicht verhindern. Zuletzt führte er einen zentralen Newsdesk für die Lokalteile ein - der neue, einheitlich gestaltete Regionalteil soll aber keine Sparmaßnahme sein, sondern die Kollegen vor Ort entlasten und den stagnierenden Verkauf im Umland wieder ankurbeln.

Begnadeter Zyniker als Antithese
Der "begnadete Zyniker" (taz) Kister sei "die Antithese zum Typus des gut organisierten, höchst repräsentablen und dabei politisch unverbindlichen Redaktionsmanagers, der sich in den vergangenen Jahren in den deutschen Newsrooms breit gemacht hat", reportiert nun Kress. Vor allem repräsentiert er aber wie kein anderer den Stil des Hauses. Gegen seine Ernennung wird die Redaktion kein Veto einlegen.

Seit 1983 gehört der 52-Jährige der SZ-Redaktion an, zuerst als Reporter und Kommentator in der Innenpolitik, dann als Verantwortlicher für die Außenpolitik und die Seite Drei sowie als Korrespondent in Washington, Bonn und Berlin. Einer von innen, der die Münchner Journalismus-Bastion nun verteidigen muss gegen die ungeliebte südwestdeutsche Außenwelt.
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