Chefarzt Dr. Michael Prediger:
Patienten profitieren von verbesserter
interdisziplinärer Zusammenarbeit am Lungenzentrum des CTK:

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Cottbus 28.. Juli 2008. Seit 1. Juni 2008 ist Dr. med. Michael Prediger Chefarzt der III. Medizinischen Klinik, Schwerpunkt Pneumologie, des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus, nachdem er diese seit Anfang des Jahres kommissarisch geleitet hatte. Im Folgenden ein Interview mit Dr. Prediger zu den Aufgaben und Perspektiven der III. Medizinischen Klinik.

Die III. Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Lungenerkrankungen ist vor fast einem Jahr aus Kolkwitz zum CTK-Hauptstandort in Cottbus gezogen – mit welchen Folgen?

Dr. Prediger: Mit positiven für Patienten und Mitarbeiter: Durch die komplette Sanierung unseres neuen Standortes, Haus 41, haben Schwestern und Ärzte sehr gute Arbeitsbedingungen vorgefunden. Die Patienten fühlen sich in den neu gestalteten Patientenzimmern gut aufgehoben. Zum anderen ist die Nähe unserer Klinik zu den anderen Fachbereichen natürlich sehr vorteilhaft – wichtig für eine gute und schnelle interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Wie sieht das ganz praktisch aus?

Dr. Prediger: Bereits seit 2004 existiert ein interdisziplinäres Lungenzentrum, in das die III. Medizinische Klinik, die Thoraxchirurgische Abteilung der Chirurgischen Klinik, das Institut für Röntgendiagnostik und Strahlentherapie und die ambulant tätigen Pneumologen der Region integriert sind. Seit dem Umzug der Lungenklinik erfolgen nun wöchentliche gemeinsame Besprechungen von Problemfällen, insbesondere von Tumorpatienten.

Mit den Thoraxchirurgen unseres Hauses führen wir gemeinsame Visiten durch. Diese enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Thoraxchirurgie möchte ich besonders hervorheben. Meine 4-
jährige Tätigkeit als Pneumologe in dieser Abteilung kommt mir da zugute. Gemeinsam
organisierte Weiterbildungen, auch mit den Anästhesisten, Mikrobiologen oder dem Institut für Labordiagnostik erfüllen dieses Lungenzentrum mit Leben. Im Herbst diesen Jahres gibt es zwei wichtige Weiterbildungstermine: Zum einen findet am 9. Oktober ein Symposium zur schweren ambulant erworbenen Pneumonie statt. Wir haben dafür mit Professor Welte aus Hannover einen hervorragenden Referenten gewinnen können. Ein anderer wichtiger Termin ist der 5. November. Hier diskutieren wir interdisziplinär über neue Diagnostik und Therapiestrategien des Lungenkarzinoms.


Viele Lungenerkrankungen, wie beispielsweise die chronische Bronchitis, die ambulant erworbene Pneumonie oder die Sarkoidose, vor allem aber das Lungenkarzinom, haben einen bedenklichen Zuwachs, das ist sicher eine große Herausforderung für die III. Medizinische Klinik!

Dr. Prediger: Ganz sicher, und wir werden uns dieser Herausforderung ganz intensiv stellen. Jährlich behandeln wir etwa 160 Patienten mit einem neu entdeckten Lungenkarzinom. Vor allem bei den Frauen sehen wir einen starken Zuwachs für diesen Tumor.. Daneben darf man aber auch die Tuberkulose nicht vergessen. Zwar nimmt die Zahl der Erkrankungen in Deutschland pro Jahr ab, aber die Anzahl der Fälle, die nicht auf die gängigen Tuberkulosemittel ansprechen, steigt bedenklich an.
Als Hauptursache für die Zunahme der chronischen Lungenerkrankungen und des Lungenkarzinoms ist das Rauchen anzusehen. Mit den Folgen werden wir in unserer Klinik täglich konfrontiert. Deshalb werden wir als Ärzte und Mitarbeiter des Klinikums auch in Zukunft unser Wissen und Können noch stärker in den Dienst der Gesundheitsförderung stellen.

Ihre Leidenschaft gilt der Geschichte des Klinikums, insbesondere auch des Kapitels Kolkwitz. Sie sammeln Dokumente und Zeitzeugnisse aus den fast 100 Jahren des Cottbuser Krankenhauses. Können Ihnen die Leser und Hörer dabei helfen?

Dr. Prediger: Das wäre toll! Sicher besitzt dieser oder jener Cottbuser noch Postkarten, Zeitungsartikel oder andere Dokumente aus der Geschichte des Krankenhauses, das ja 1914 eröffnet wurde, die er für eine Ausstellung oder Archivierung zur Verfügung stellen kann. Anruf bei uns genügt!


Zur Person von Dr. med. Michael Prediger, Chefarzt der III. Medizinischen Klinik des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus:
Der gebürtige Neuruppiner absolvierte nach seinem Medizinstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin seine Facharztausbildung am Carl-Thiem-Klinikum (Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunktbezeichnung Pneumologie). Er promovierte an der Martin-Luther-Universität Halle. Von 1999 bis 2003 war er Oberarzt in der III. Medizinischen Klinik, Standort Kolkwitz, von 2004 bis 2007 Oberarzt im Lungenzentrum am Carl-Thiem-Klinikum.