Auf in den TV-Wahlkampf!

Nun freuet Euch, Ihr Medienredakteure und Meinungsforscher, Politanalysten, Hairstylisten und Visagisten, PR-Berater und Körpersprachlehrer: Auf zwei 75-minütige Fernsehduelle am 25. August (RTL, Sat.1) und am 8. September (ARD, ZDF) jeweils ab 20.15 Uhr haben sich Gerhard Schröder und Edmund Stoiber geeinigt.

Nachdem auch so reizende Themen wie die Moderation (Peter Kloeppel/RTL, Peter Limbourg/N24, Sabine Christiansen/ARD und Maybrit Illner/ZDF) geklärt sind, existiert nur noch eine offene Frage: Schaut da überhaupt wer zu? Schließlich gilt weder der pomadige Schröder noch der grimmige Stoiber als Garant für einen unterhaltsamen Abend. Hier müssen Fernsehanstalten und Wahlkampfteams dringend nachbessern.

Das deutsche Fernsehpublikum sollte dringend dazu erzogen werden, dem Spektakel mit dem in den USA längst erlernten religiös-oberflächlichen Eifer entgegen zu sehen. Schließlich waren auch Gore und Bush keine tollen Typen. Und trotzdem haben alle mitgemacht und nachher brav gesagt, wer ihnen besser gefallen hat.

Die Entschuldigung "Ich musste leider Fußball gucken" gilt übrigens nicht. Den Länderspieltermin gegen Litauen am 7. September haben die Wahlkampfstrategen nämlich geschickt umspielt.

Natürlich werden auch die Kandidaten selbst noch mal kräftig üben müssen. Mit Stottern und Herumfleezen läuft die Chose nicht. Schließlich gilt es, die frohe Botschaft stehend und in freier Rede abzugeben.

Alsdann, Ihr Medienredakteure und Meinungsforscher, Politanalysten, Hairstylisten und Visagisten, PR-Berater und Körpersprachlehrer: Das wird ein hartes Stück Arbeit.
Zuletzt bearbeitet 26.04.2002 12:21 Uhr