Anna Fischer-Dückelmann:
Dresdner Spuren

Patrick Bochmann promoviert über die herausragende Naturheilkundlerin

Ursprünglich wollte Patrick Bochmann Lehrer für Französisch und Geschichte werden, studierte dann aber doch Humanmedizin. Weil er historische Zusammenhänge nach wie vor spannend findet, arbeitet der 29jährige seit fünf Jahren an seiner Promotion zu einem medizingeschichtlichen Thema. Betreut von Professor Albrecht Scholz und Dr. phil. Marina Lienert vom Dresdner Institut für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden erforschte und verglich er die Biografien der Naturheilkundlerinnen Anna Fischer-Dückelmann und Klara Muche. Dazu betrieb er erheblichen Aufwand. In Archiven in elf Staaten, darunter Australien, USA, Frankreich, Polen, Großbritannien, Österreich, Tschechien, der Schweiz sowie in zahlreichen deutschen Städten, recherchierte er.

„Momentan arbeite ich an der Endkorrektur meiner Promotion und will sie voraussichtlich noch dieses Jahr fertig stellen“, hat sich Patrick Bochmann vorgenommen. Zurzeit arbeitet er als Assistenzarzt am Helios Klinikum Aue. Wenn seine wissenschaftliche Arbeit im nächsten Jahr verteidigt und veröffentlicht ist, wird er das Anna-Fischer-Projekt mit bisher unveröffentlichten Daten der naturwissenschaftlich-universitär ausgebildeten Schulmedizinerin und praktischen Naturärztin unterstützen. „Ich glaube nicht, dass es dann noch etwas Unerforschtes zu Fischer-Dückelmann gibt“, vermutet er.

Speziell über ihre Dresdner Jahre gibt es leider kaum Quellenmaterial. Fest steht, dass Anna Fischer im Oktober 1896 ihre Praxis in der Dresdner Rietschelstraße 17 eröffnete. Diese in der Innenstadt nahe der Elbe gelegene Straße gibt es heute noch. Anstelle der historischen Gebäude stehen jedoch Altneubauten. Im Jahr 1897 verlegte Anna Fischer ihre Praxis ins malerische Oberloschwitz. Bis 1914 fanden die Sprechstunden nun in der Villa „Artushof“, in der Malerstraße, statt. Auf historischen Aufnahmen sieht man dort Patientinnen durch morgendlich-taufrisches Gras waten. Heute befindet sich das unter Denkmalschutz stehende Haus in Privatbesitz. „Es wurde liebevoll rekonstruiert und ist jetzt ein reines Wohnhaus“, war aus der für den Verkauf zuständigen Immobilienfirma zu erfahren.

Für Patrick Bochmann steht fest, dass es eindeutig im Sinn des Patienten ist, wenn Ärzte und Naturheilkundler zusammenarbeiten und ihre jeweiligen Grenzen anerkennen. Damit wird der angehende Allge-meinmediziner den Spuren von Anna Fischer-Dückelmann auch nach seiner Promotion folgen.
Dagmar Möbius, für af in Dresden