AP denkt über zeitverzögerte Nachrichten-Aussendung nach

Die US-Nachrichtenagentur Associated Press denkt darüber nach, gewisse Online-Kunden gegen Aufpreis schneller mit Nachrichten zu beliefern. Nach einem Bericht des Branchenmagazins Editor & Publisher sprach AP-Chef Tom Curley vor Auslandskorrespondenten in Hongkong von "20 oder 30 Minuten Exklusivität" für bestimmte Premium-Inhalte. Da bisher aber alle gleich schnell beliefert werden, müsste AP seine gewöhnlichen Kunden dann langsamer bedienen. Eine paradoxe Idee.

Schuld daran sind natürlich wieder einmal Google und die anderen Suchmaschinen. Sie verdienten mit fremden Texten und Bildern ein Vermögen, ohne eine faire Kompensation dafür zu leisten, sagte Curley unter Rückgriff auf bekannte Vorbehalte von Verlagen.

So eindeutig lässt sich der schwarze Peter aber nicht verteilen. AP hat nämlich selbst Nutzungsverträge mit den kritisierten Suchmaschinen abgeschlossen. Googles Vertrag läuft Ende dieses Jahres aus, der mit Microsoft Ende nächsten Jahres. Das stellt Curleys Gedankenspiele in ein anderes Licht: Es geht gar nicht darum, Verlags-Websites vor den Suchmaschinen zu schützen, sondern schlicht darum, die beiden Internet-Giganten beim Neuabschluss gegeneinander auszuspielen.

"Ich glaube, wir erleben die beneidenswerte Situation, dass Microsoft und Google entschieden haben, gegeneinander in den Krieg zu ziehen", sagte Curley. Offenbar will AP daraus mit allen Mitteln Profit schlagen.