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taz sucht Investoren für eine Beteiligungsgesellschaft

Die Nachricht, dass die Tageszeitung eine Beteiligungsgesellschaft gründen will, dürfte potentielle Investoren nicht eben elektrisieren. Mit der neuen Kommanditgesellschaft soll laut Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch frisches Geld für neue Projekte gefunden werden, als da wären: die NRW-Ausgabe und die taz Nord.

Wirklich neu sind diese beiden Objekte aber nicht. Die Nord-taz soll aus der Bremer und Hamburger Ausgabe fusioniert werden, was dort auf heftige Gegenwehr gestoßen ist. Und auch die bislang nur wöchentliche NRW-Ausgabe müht sich schon seit drei Jahren auf dem Zeitungsmarkt, aber erst jetzt glaubt die Zentrale in Berlin in den Regionalausgaben die Zukunft zu erblicken. Ab Herbst soll der NRW-Teil täglich erscheinen - wenn der Plan aufgeht und sich tatsächlich 200 Investoren finden, die insgesamt eine Million Euro zusammenbringen.

Man muss nicht das aktuelle Beispiel der Süddeutschen Zeitung herbeizitieren, die ihren NRW-Teil gerade dicht gemacht hat, oder an die allgemeine Zeitungskrise erinnern, um sich zu wundern: Warum sollte ausgerechnet eine Beteiligungsgesellschaft jenes Geld in die Kasse spülen, das die finanziell traditionell klamme taz für die Stiefkinder im Norden und Westen bisher weder riskieren wollte noch akquierieren konnte?

Der taz gehe es vergleichsweise gut, sagt Geschäftsführer Ruch. Das ist ein Umkerhschluss, denn der übrigen Branche geht es vergleichsweise schlecht. Von den Anzeigen, die den anderen fehlen, hatte die Berliner Zeitungs-Alternative ohnehin noch nie sehr viele. Nein, als reines Investitionsobjekt wird die taz wohl nicht reüssieren. Also dürfte es am Ende doch wieder auf die Idealimus-Tour hinauslaufen.
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