Sie befinden sich hier:

Gerät die Frankfurter Rundschau in SPD-Besitz?

Die SPD-Presseholding ddvg und die Frankfurter Rundschau haben nach einer Sitzung am 11. März Verhandlungen über einen Einstieg bei der finanziell schwer angeschlagenen Tageszeitung bestätigt. Wie Spiegel Online zuerst berichtet hatte, soll die Beteiligungsgesellschaft 30 Millionen Euro in die Zeitung pumpen und dafür eine Mehrheitsbeteiligung von bis zu 75 Prozent erhalten. Ursprünglich hatte die ddvg geplant, mit der Gewerkschafts-Holding BGAB gemeinsam in die FR zu investieren. Doch das Unternehmen des Deutschen Gewerkschafts-Bundes zog zurück. Der Grund: Weitere Entlassungen bei der FR hätten die Gewerkschaft in Erklärungsnot gebracht. Politisch und wirtschaftlich neue Qualität Sollte die ddvg tatsächlich allein bei der FR einsteigen, wäre dies nicht nur politisch wegen der Gefahr einer inhaltlichen Einflussnahme fragwürdig, sondern würde auch wirtschaftliche Fragen aufwerfen. Bislang verfügt die ddvg nämlich vornehmlich über Minderheitsbeteiligungen an Regionalblättern. Der Einstieg bei der überregionalen Rundschau - noch dazu mit einer Mehrheit - würde eine neue Qualität darstellen und passt so gar nicht zum Unternehmens-Profil. Glaubt man SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier, die bei der Holding auch als Generaltreuhänderin der Partei fungiert, gehorcht das angestrebte Engagement allerdings weniger wirtschaftlichen Zielen als vielmehr der Sicherung der Pressevielfalt. Vor einem Jahr betätigte sich die ddvg schon einmal als "Retterin", wenngleich in geringerer Größenordnung. Damals kaufte sie der Süddeutsche Zeitung die Frankenpost ab und ermögliche so den Einstieg der Südwestdeutschen Medien Holding bei den Münchnern. Spiegel Online: FAZ spekuliert auf FR-Pleite Deshalb scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die ddvg tatsächlich die FR mehrheitlich übernimmt - und zugleich ankündigt, sich baldmöglichst wieder von der Mehrheit trennen zu wollen. Allerdings soll es auch noch andere Interessenten an der Rundschau geben. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die "pikanterweise" (Spiegel Online) traditionell gute Kontakte zum FR-Hauptfinanzier Frankfurter Sparkasse unterhalte, wurde in der Vergangenheit als Interessent genannt. Spiegel Online zufolge wäre ihr allerdings eher an einem Konkurs gelegen. Die FAZ spekuliere darauf, dann billig die Druckerei der FR zu übernehmen.
Zuletzt bearbeitet 11.03.2004 20:27 Uhr
Sie sind: Gast | Login | Registrieren