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Aus für NRW-Regionalteil der Süddeutschen

Der erst Anfang letzten Jahres gestartete NRW-Teil der Süddeutschen Zeitung wird am 15. März zum letzten Mal erscheinen. Die mit einer eigenen Redaktion ausgestattete Regionalausgabe ist das neueste Opfer des Sparkurses des Süddeutschen Verlages, der in einer Pressemitteilung von einer "schweren Entscheidung" schrieb. Doch sei der NRW-Teil auch auf Dauer nicht refinanzierbar. Der Gang nach Nordrhein-Westfalen war ein Projekt für gute Zeiten: Die Süddeutsche Zeitung wollte neue Anzeigenkunden interessieren und den Konkurrenten FAZ angreifen, der im Westen dreimal so viele Exemplare verkaufte. Tatsächlich konnte das Münchner Blatt Auflagenzuwächse an Rhein und Ruhr verkünden. Binnen eines halben Jahres wurden in dem Bundesland 7.000 Zeitungen mehr verkauft. Das Projekt sei "publizistisch ein Erfolg" gewesen und auch strategisch "richtig", wird nun SZ-Geschäftsführer Dr. Hans Gasser zitiert. Schöne Worte, doch genutzt hat es nichts, obwohl Chefredakteur Hans-Werner Kilz lange für den Bestand des Regionalteils gekämpft haben soll. Seine Position ist durch die Einstellung gewiss nicht gestärkt, zumal die Kritik der Redaktion an dem Ex-Spiegel-Mann in den Turbulenzen der letzten Wochen gewachsen ist. Beim Unternehmensberater Roland Berger, der im vergangenen Jahr ein blutiges Sanierungskonzept für den Verlag verfasst hatte, stand der NRW-Teil ganz oben auf der Streichliste. Auch die neue Wochenendbeilage und das Magazin dürften weiterhin zur Disposition stehen. Denn dem Verlag zufolge ist der Ertragseinbruch immer noch nicht gestoppt. Insbesondere der Einbruch im Stellenmarkt setze sich weiter fort, hieß es.
Zuletzt bearbeitet 13.03.2003 12:17 Uhr
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