Sie befinden sich hier:

dapd am Ende

"Ich bedauere zutiefst, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die dapd heute um 17 Uhr den Dienst für immer einstellen musste". So steht es in einer letzten Aussendung, die Fotochef Dirk van Bostel am 11. April auf den Ticker gab. Insolvenzverwalterin Petra Hilgers hatte auf einer Mitarbeiterversammlung das Aus für die die zum zweiten Mal innerhalb von kürzester Zeit zahlungsunfähige Nachrichtenagentur gegeben, nachdem der wohl letzte potentielle Investor am 9. April abgesprungen war: Die staatliche russische Auslands-Nachrichtenagentur Ria Nowosti hatte nach mehrtägigen Gesprächen auf eine Übernahme verzichtet.

Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, sprach von einer "Katastrophe" für die Mitarbeiter und kritisierte die alten Eigentümer: "Den Herren Löw, Vorderwülbecke und Ende haben die Kolleginnen und Kollegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze und Aufträge zu verdanken. Anstelle von unternehmerischer Kompetenz haben die ehemaligen Eigentümer einen Kamikaze-Kurs gesteuert, der schließlich zum Totalschaden geführt hat."

Zwei Insolvenzen am Stück
Die Finanzinvestoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke hatten die Fusion von ddp und deutscher AP betrieben und bis zuletzt einen Expansionskurs gefahren. Anfang Oktober 2012 meldeten sie aus heiterem Himmel für diverse Gesellschaften der Agentur Insolvenz an. Der frühere N24-Geschäftsführer Ulrich Ende hatte sich zum Jahresende 2012 mit mehreren Investoren im Hintergrund als Retter präsentiert, verlor aber seine Geldgeber und schickte die Agentur nach nur einem Monat am 1. März 2013 erneut in die Insolvenz.

26 dapd-Volontäre suchen nun einen neuen Ausbildungsplatz. Die verbliebenen 175 festen Mitarbeiter erhalten noch für April 2013 Insolvenzgeld. Die Freien, auf die sich die Agentur vor allem bei der regionalen Berichterstattung stützte, erhalten nicht einmal das.
Sie sind: Gast | Login | Registrieren