Sie befinden sich hier:

Fritz J. Raddatz: Unruhestifter. Erinnerungen

Propyläen 2003, 496 S., gebunden, 24 Euro/Taschenbuch bei List, 9,95 EUR

Für die einen stellte er das Gegengewicht zu dem konservativen Marcel Reich-Ranicki in der deutschen Literaturkritik dar, für die anderen ist er nur ein Selbstdarsteller, der sich überdies mit seinem "legendären" Zeit-Artikel zur Buchmesse 1985, in dem er Goethe vom Frankfurter Bahnhof reden ließ (die erste deutsche Eisenbahn fuhr erst drei Jahre nach Goethes Tod) und dem Dichter auch noch das Habermas-Wort von der "neuen Unübersichtlichkeit" in den Mund legte, selbst der Lächerlichkeit preisgegeben hat.

Man muss Fritz J. Raddatz mögen oder das bürgerlichen Feuilleton als verschwurbelten Vorgänger der Popkultur entdecken, dann mag man auch seine Autobiografie, in der der 72-Jährige sein erstes sexuelles Erlebnis als Zwölfjähriger mit der Stiefmutter enthüllt und namhafte Weggefährten aus dem Kultur- und Zeitungsbetrieb beleidigt.

"In Wahrheit verletzt er, der die jetzt Gescholtenen alle einst umworben hat, sich dabei nur selbst. Dass er dies ahnt und immer wieder auch das eigene Ego geißelt ('Fühle mich unbegabt'), spricht für ihn - und für dieses in jeder Hinsicht unverschämte, zuweilen hoch amüsante Bekenntnisbuch ... Es ist ohne Zweifel das Beste, was dieser Autor je geschrieben hat. Aber auch das Peinlichste." (Mathias Schreiber im Spiegel)

"Furios und brillant wie eh und je führt uns Fritz J. Raddatz, der große Feuilletonist, Literaturkritiker und Essayist, durch sein bewegtes Leben. Wo er hinkam, stiftete er Unruhe, aber eine aufklärerische, anregende, produktive. Alle Großen aus Literatur und Publizistik der vergangenen Jahrzehnte treten auf und fügen sich zu einem kulturhistorischen Kaleidoskop unserer Zeit – funkelnd, amüsant, bewegend." (Verlagstext)
Zuletzt bearbeitet 23.09.2003 14:42 Uhr
Sie sind: Gast | Login | Registrieren